Das 5. Barwedeler Gotlandturnier
Ein Bericht von: Maria Büchner 18.08.2012
Natürlich war es letztes Mal vor zwei Jahren definitiv zu heiß, aber musste es diesmal gleich in Strömen gießen? Es fanden sich jedoch an die 40 unerschrockene Schützinnen und Schützen ein. Wo? Bei der Gotlandschaf-Weide des Bogenbauerpaars Meike Lietz-Butzer und Gerhard Butzer. Die Schafe sind Namensgeber für das Turnier. Dieses Jahr findet zum 5. Mal das familiäre Turnier statt, zu dem das Butzerpaar ehemalige Wochenendseminarteilnehmer für traditionellen Langbogenbau einlädt.
Hornstoß! Und die sechs Gruppen fingen zugleich an zu schießen. Die Wettergötter waren zumindest anfänglich gnädig gestimmt, so dass wir ohne Regen starten konnten. Es machte viel Freude, auf dem ca. 4 Hektar großen Gelände in Barwedel, Nähe Wolfsburg, durch das Unterholz zu stromern und plötzlich die Eule im Holzstamm oder das Wildschwein in der ehemaligen Flachs-Grube des Dorfes zu erspähen. Die im Wassergraben drappierten Stockenten wirkten sehr „lebendig“, die fix zusammen gezimmerte Brücke mit den Birkenstämmen als Geländer wie gemalt. Ist die Angst, den Pfeil ins Wasser zu schießen, denn so groß, dass fast alle zu hoch schossen?
Phänomenal waren natürlich auch wieder die „Spaß“-Stationen mit den selbstkonstruierten Mechaniken, wo netterweise oft die nicht-schießenden Partner unermüdlich die „Möwe“ auf ihrer Seilbahn hin- und her kurbelten. Das Schießen vom wackelnden Traktor aus war eine besondere Herausforderung und Gaudi, die uns größten Respekt vor allen berittenen Bogenschützen der Welt einflößte!
Das Finale bildete das gemeinsame Cloutschießen, (hier wird von 120, 90, 60 und 30 Metern Distanz im hohen, weiten Bogen auf einen Strohhaufen gezielt). Mal wieder interessant, dass näher nicht unbedingt einfacher ist. Im wahrsten Sinne des Wortes sind hier einige über das Ziel hinaus geschossen. Nach etwa acht Stunden durften wir netterweise in der trockenen Butzerschen Werkstatt Unterschlupf finden. So konnte neben dem Verzehr der Gotlandschaf-Bratwürstchen der ein oder andere neue Pfeil gebastelt werden. Wer mochte, konnte seinen Bogen quasi einem TÜV unterziehen und hinsichtlich Stauchungen, Verwerfungen usw. checken lassen. Die großzügigen Preise (u.a. ein Bogenrohling und ein Schaffell) zeigten mal wieder, dass es den Butzers bei diesem Turnier nicht um finanziellen Gewinn geht. Dieses feine Turnier wurde neben Ernsthaftigkeit, fachlicher Unterstützung und Spaß rund um das Bogenschießen vor allem durch die Herzlichkeit der Ausrichter geprägt.
Herzlichen Dank Meike und Gerhard!
Maria Büchner
p.s. danke Meike auch für das Nussecken-Rezept, allerdings ist schon jetzt klar, dass sie (selbst, wenn sie genau so gelingen sollten) nie so gut schmecken werden wie nach diesem großartigen Turnier!