Das Ehepaar Butzer gibt Wochenendkurse für handgefertigte Bögen aus heimischen Hölzern - In ihrer professionellen Werkstatt betreiben sie eine Drechslerei, Kunsthandwerk und Möbelbau.

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Samtgemeinde: Bogenbaukurse in Barwedel


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04.04.2025

Handgefertigte Bögen aus heimischen Hölzern sind wie ein Kunstwerk. Beim Ehepaar Butzer aus Barwedel kann man sie selbst bauen: Während eines Wochenendkurses entstehen traditionelle Langbögen, die nicht nur einzigartig aussehen, sondern noch gut schießen.

Es dauert gerade einmal ein Wochenende dann ist der eigene Langbogen fertig. Und nicht irgendeiner, sondern ein Bogen, der nach Öl und frisch geschliffenem Holz duftet. Der perfekt in der Hand liegt und optimal auf die eigenen Kräfte abgestimmt ist. Denn beim Bogenbaukurs in Barwedel fertigen die Schützen ihre Bögen selbst. „Wir haben den Anspruch, dass bei uns jeder mit einem fertigen Bogen nach Hause geht“, erzählt Meike Lietz-Butzer, die mit ihrem Mann Gerhard Butzer seit 22 Jahren die Kurse anbietet. Sie ergänzt lachend:„Bislang hat das immer geklappt.“ Angefangen haben sie, als sich ihr Sohn einen eigenen Bogen wünschte. Und was lag näher, als diesen selbst zu bauen? Schließlich ist sie gelernte Drechslerin und studierte Möbeldesignerin, er Drechsler - und Tischlereimeister.

In der professionellen Werkstatt hinter dem blauen Wohnhaus betreiben sie eine Drechslerei, Kunsthandwerk und Möbelbau, beispielsweise stellen sie Massivholzbettgestelle für ein patentiertes Naturbettsystem her. Dazu kommen der Verkauf von traditionellen Langbögen und Rohlingen, eine Schafzucht und die Bogenbaukurse. Für diese reisen die Teilnehmer von nah und fern an.„Zum April-Kurs hat sich ein Ehepaar aus Schweden angemeldet“, sagt Lietz-Butzer.

„Wir haben den Anspruch, dass bei uns jeder
mit einem fertigen Bogen nach Hause geht“
MEIKE LIETZ-BUTZER

Auch Stammgäste haben sie: Ein inzwischen über 70-Jähriger nimmt dieses Jahr zum achten Mal teil. Das wundert nicht, immerhin sind die Kurse wie ein Kurzurlaub: Das Grundstück der Butzers liegt im Grünen, vom kleinen Stall weht gelegentlich das Mähen eines Schafes herüber, abends gibt es Pizza aus dem Holzbackofen - und beim Arbeiten mit den Händen drehen sich die Gedanken ausschließlich um das Stück Holz auf der Werkbank. Denn die Kursteilnehmer zwischen 10 und 80 Jahren arbeiten mit Zieheisen, Messer, Hobel. Raspel, Feile und Schleifpapier aus einem Rohling den Bogen heraus. Dazu tragen sie in kleinen Arbeitsschritten Span für Span ab, bis die richtige Form und Spannkraft erreicht ist.

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Als Material dienen heimische Hölzer wie Esche, Ulme, Flatter- oder Bergulme und Robinie. Einmal im Jahr bieten Butzers einen Kurs an, bei dem Langbögen aus Eibe hergestellt werden. „Das ist die Königsklasse des Bogenbaus“, erzählt Gerhard Butzer.

Am Ende jeden Kurses werden die Bögen mit einer handgeflochtenen Sehne versehen und eingeschossen. Dafür fliegen dann im Garten die ersten 100 bis 200 Pfeile. „Das ist wichtig, damit der frisch hergestellte Bogen nicht bricht“, erklärt Lietz-Butzer.„Schließlich muss er erst lernen, dass er kein Baum mehr ist, sondern ein Bogen.“ (nh)


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